Die Dokumentation der Opfer der NS-Herrschaft
in der Stadt Hameln und im Landkreis Hameln-Pyrmont
 

2.  Die Opfer unter den Gefangenen des Zuchthauses Hameln

     Todesorte 2

2.4.2  Nach der Verschleppung aus dem Zuchthaus Hameln in andere Strafanstalten -
 Andere Strafanstalten sowie Hinrichtungsstätten
 
 Zuchthaus und Hinrichtungsstätte Brandenburg-Görden

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de Moll, Luis

Belgier, wurde am 27. Mai 1903 in Lebbeke geboren. Der Händler wohnte in Lebbeke, Laurierstr. 8.
Als Widerstandskämpfer und Mitglied einer „deutschfeindliche(n) Geheimorganisation“ in Ostflandern 1942 bei „Nacht und Nebel“ verhaftet, wurde Luis de Moll heimlich nach Deutschland in das Untersuchungsgefängnis Bochum verschleppt.
Am 22. Mai 1943 kam Luis de Moll mit einem großen Sammeltransport von 150 NN-Gefangenen aus Bochum in das Zuchthaus Hameln.
Der Berliner „Volksgerichtshof“ verurteilte Luis de Moll und 20 andere belgische NN-Gefangene aus Hameln zwischen dem 20. und 22. Oktober wegen „Feindbegünstigung“ und teils wegen „Freischärlerei“ zum Tode.
Anschließend nach Hameln zurückverlegt, wurden die 21 Männer am 9. November 1943 zur Hinrichtung in das Zuchthaus Brandenburg gebracht.
Luis de Moll war einer von 13 Männern, die am 22. November 1943 mit dem Fallbeil getötet wurden.

de Schepper, Frans

Belgier, wurde am 14. März 1910 in Ehenbodegem geboren. Der Eisenbahner wohnte in Ehenbodegem, Burgstr. 3.
Als „Unterführer“ einer Widerstandsgruppe bei „Nacht und Nebel“ verhaftet, wurde Frans de Schepper heimlich nach Deutschland in das Untersuchungsgefängnis Bochum verschleppt.
Am 22. Mai 1943 kam de Schepper mit einem großen Sammeltransport von 150 NN-Gefangenen aus Bochum in das Zuchthaus Hameln.
Der Berliner „Volksgerichtshof“ verurteilte de Schepper und 20 andere belgische NN-Gefangene aus Hameln zwischen dem 20. und 22. Oktober wegen „Feindbegünstigung“ und teils wegen „Freischärlerei“ zum Tode.
Anschließend nach Hameln zurückverlegt, wurden die 21 Männer am 9. November 1943 zur Hinrichtung in das Zuchthaus Brandenburg gebracht.
Frans de Schepper war einer von drei Männern, die am 10. Dezember 1943 mit dem Fallbeil getötet wurden.

de Snerk, Edmond Eduard

Belgier, wurde am 24. Mai 1896 in Gent geboren. Der Heizer wohnte in Gent, St. Petersplain 27.
Als Widerstandskämpfer vermutlich 1942 verhaftet, wurde Edmond de Snerk als NN-Gefangener heimlich nach Deutschland in das Untersuchungsgefängnis Bochum verschleppt.
Am 22. Mai 1943 kam Edmond de Snerk mit einem großen Sammeltransport von 150 NN-Gefangenen aus Bochum in das Zuchthaus Hameln.
Am 22. September 1943 wurde Edmond de Snerk zusammen mit seinen belgischen Leidensgenossen Jean Guiline und Robert Claeys über das Gefängnis Magdeburg in das Zuchthaus Brandenburg weiterverlegt. Der Berliner „Volksgerichtshof“ verurteilte de Snerk zum Tode, vermutlich wegen Spionage.
Edmond de Snerk wurde am 3. April 1944 in der Hinrichtungsstätte des Zuchthauses Brandenburg mit dem Fallbeil getötet.

de Vries, Mindert

Niederländer, wurde am 19. August 1922 in Ziepe geboren. Der Melker wohnte zuletzt vermutlich als Zwangsarbeiter in Liesborn im Kreis Beckum.
1943 verhaftet und Anfang 1944 verurteilt, wurde Mindert de Vries am 31. Mai 1944 in das Zuchthaus Hameln gebracht.
Ende Juli kam de Vries in das neu eingerichtete Zuchthaus-Außenlager Holzen zum mörderischen Arbeitseinsatz. Die erlittenen Strapazen ließen ihn erkranken, so dass er bereits am 12. August 1944 als "nicht außenarbeitsfähig" nach Hameln zurückverlegt wurde.
Am 2. Oktober 1944 gehörte Mindert de Vries einem 200köpfigen Transport an, mit dem vor allem Gefangene aus geräumten westdeutschen Zuchthäusern nach der Zwischenstation Hameln in ein Lager bei Prenzlau nördlich von Berlin weiterverlegt wurden.
Als Prenzlau wenige Monate später wegen der herannahenden Front geräumt werden musste, kam de Vries, wie viele ehemalige Mitgefangene aus Hameln, in das Zuchthaus Brandenburg. Während die meisten von ihnen am 15. Februar 1945 nach Hameln zurückgebracht wurden, blieb de Vries in Brandenburg und erlebte dort die Befreiung. Anschließend kehrte er an seinen deutschen Wohnort zurück.
Mindert de Vries starb kurz nach Kriegsende, am 5. Juni 1945, in Liesborn, vermutlich an den in seiner Haftzeit erlittenen Strapazen.

Deshommes, Gustav

Belgier, wurde am 24. Juni 1916 in Aalst geboren. Der Soldat wohnte in Aalst, Beckfeldstr. 40.
Als Widerstandskämpfer und Mitglied einer „deutschfeindliche(n) Geheimorganisation“ in Ostflandern 1942 bei „Nacht und Nebel“ verhaftet, wurde Gustav Deshommes heimlich nach Deutschland in das Untersuchungsgefängnis Bochum verschleppt.
Am 22. Mai 1943 kam Deshommes mit einem großen Sammeltransport von 150 NN-Gefangenen aus Bochum in das Zuchthaus Hameln.
Der Berliner „Volksgerichtshof“ verurteilte Deshommes und 20 andere belgische NN-Gefangene aus Hameln zwischen dem 20. und 22. Oktober wegen „Feindbegünstigung“ und teils wegen „Freischärlerei“ zum Tode.
Anschließend nach Hameln zurückverlegt, wurden die 21 Männer am 9. November 1943 zur Hinrichtung in das Zuchthaus Brandenburg gebracht.
Gustav Deshommes war einer von 13 Männern, die am 22. November 1943 mit dem Fallbeil getötet wurden.